Intern
    Pathologisches Institut

    Großhirn

    Sektionsgedicht: Großhirnhemisphären, Stammganglien und Basis

    Die beiden Großhirnhemisphären
    Nun vollends zu sezieren wären;
    In deines ersten Schnitt´s Vollendung
    Giebst du der Sache diese Wendung:
    Im halben Rechten leg´ den Schnitt,
    Triffst so der Basis Ganglien mit;
    Schneid´ bis zur Rinde, mit Geschicke
    Läßt du hier stehen eine Brücke.
    Senkrecht zur neuen Fläche dann
    Leg´ weiter den Primärschnitt an.

    Denk dir, daß jede Hemisphäre
    Gleich einer Apfelsine wäre,
    Die durch den Hauptschnitt erstlich wird
    Gleichmäßig kunstgerecht halbiert;
    Dann der Primärschnitt unverweilt
    Die ob´re Hälft´ zu Vierteln teilt;
    Das äuß´re Viertel löse drauf
    In die verschied´nen Schnitze auf –
    (Das tun die sekundären Schnitte,
    Die ich nicht zu vergessen bitte!)

    Die Ganglien noch übrig bleiben:
    Zerleg´ sie in frontale Scheiben.
    Was nur im Großhirn ist zu sehen,
    Kann dir so nimmermehr entgehen!

    Hat man das gründlich inspiziert,
    Wird alles wieder reponiert.
    Nach allzu gründlichem Tranchieren
    Ist das so leicht nicht auszuführen,
    Was sich zumal zu zeigen pflegt.
    Wird das Gehirn jetzt umgelegt,
    Um auch der Basis beizukommen;
    Da wird manch böser Spott vernommen!

    Es läßt die Pia ohne Mühen
    Sich nun von Pons und Kopfmark ziehen,
    Worauf auch diese ein´gemal
    Durchschnitten werden hübsch frontal.

    Nun heißt´s, ein kleines Kunststück machen
    Und alle diese Siebensachen
    - So viele wurden meist daraus -
    Zum eig´nen und des Meisters Graus –
    Fein pünktlich nochmals abzuwiegen;
    Man lasse nicht das Beste liegen!
    Die Differenz von beiden Malen
    Soll ja die zerebrospinalen,
    Nun abgeflossnen Liquormassen
    Nach ihrer Menge schätzen lassen.
    Dann wär´ das schwere Werk vollbracht:
    Der kann sich freu´n, der´s recht gemacht!