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    Pathologisches Institut

    Bestattungstradition

    Bestattungstradition der Würzburger Fürstbischöfe

    Schon die Würzburger Fürstbischöfe wurden seit Jahrhunderten gewohnheitsmäßig von Ärzten obduziert, genauer gesagt für spezielle Bestattungstraditionen exenteriert. Dabei wurden Leichenteile an drei verschiedenen Orten bestattet: die Eingeweide in der Kapelle auf dem Marienburg, das Herz im nahegelegenen Kloster Ebrach, der Rest der Leiche dagegen im Würzburger Dom, wobei die Transporte der Leichenteile zu ihrem letzten Ruheort aufwendig inszenierte öffentliche Rituale waren.

    Die veröffentlichten, lateinisch abgefaßten Sektionsberichte - sie blieben seit Ende des 17. Jahrhunderts nahezu vollständig erhalten - protokollierten gewissenhaft pathologische Veränderungen der sterblichen Überreste der fürstbischöflichen Hochwürden. Auf diesem Wege gewöhnte sich die Bevölkerung an die Leichenschau. Was für die sterblichen Überreste der höchsten weltlichen und geistlichen Herren recht war, konnte dem kleinen Mann nur billig sein. So unterblieb in Würzburg der anderenorts verbreitete Widerstand gegen Sektionen.