Intern
    Pathologisches Institut

    Arbeitsstätte

    Der Gartenpavillon, Virchows Arbeitsstätte in Würzburg von 1849-1853

    Nach seinem Amtsantritt in Würzburg 1849 arbeitete Virchow zunächst vier Jahre lang in einem barocken Pavillon im Garten des Juliusspitals, der heutigen Poliklinik der Universität. Der architektonisch ausgewogene, langgestreckte Bau gliedert sich in einen mittleren Saal mit zwei symmetrischen, kuppelgekrönten Flügeln. Virchow mußte sich das Gebäude mit dem Anatom Albert Kölliker teilen, dem nach ihm wohl renommiertesten Würzburger Mediziner. Virchow regierte im Südtrakt (rechts), Kölliker im Nordtrakt der von ihm als "finstere Spelunke" apostrophierten Behausung.

    Im Mitteltrakt dazwischen befand sich das Theatrum anatomicum, in dem die Vorlesungen stattfanden, sowie, davon durch eine Bretterwand getrennt, Heizmaterial für die Öfen der Institute in Form von gehacktem Holz, das sich bis unter die Decke stapelte. Am 16. Juli 1851 stürzte die Bretterwand unter dem Druck des Holzes ein, während Virchow gerade seine nachmittägliche Vorlesung hielt. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.

    Die Epidode unterstrich die Unzulänglichkeit der räumlichen Unterbringung des Pathologischen Instituts, das seit Virchows Amtsantritt mit dem steilen Anstieg der Studentenzahlen aus den Nähten platzte. Die beengten Verhältnisse besserten sich 1853 mit dem Umzug in einen Neubau, das sog. "Kollegiengebäude".

    Der Gartenpavillon blieb erhalten und läßt sich besichtigen. Der Zugang erfolgt gewöhnlich durch das Juliusspital hindurch von der Juliuspromenade aus (Nr. 19) in Höhe der Straßenbahnhaltestelle. Nach Durchschreiten des Juliusspitals (Straßenflügel, Innenhof, Gartenflügel) erreicht man seinen parkartigen Garten, auf dessen Ostseite (rechts) sich der Pavillon befindet.